COVID-19 und Bildung: Was tun, damit aus der Gesundheits- nicht auch eine Bildungskrise wird?

Autorinnen und Autoren Mario Steiner (Studienleiter), Maria Köpping, Gabriele Pessl, Andrea Leitner
Institution(en) Institut für Höhere Studien (IHS), Wien
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ggf. weitere Partner

gefördert vom Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF) im Rahmen des COVID-19 Rapid Response Calls, Bundesministerium für Bildung, Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung, Universität Innsbruck, Institut für LehrerInnenbildung und Schulforschung

Theoretischer Rahmen/Zugang Ausgangspunkt für die Untersuchung bildet (im Anschluss an Bourdieu, Boudon, …) die breit geteilte Hypothese, dass die soziale Selektivität des Bildungsergebnisses in dem Ausmaß steigt, in dem dieses von privater Unterstützungsleistung abhängig ist.
Fragestellung(en) der Befragung
  • Wie wirkt sich der COVID-19-bedingte Distanzunterricht auf Benachteiligungsstrukturen im Bildungssystem aus?
  • Mit welchem pädagogisch-didaktischen Vorgehen und durch welche Hilfestellungen und Rahmenbedingungen kann es gelingen, Benachteiligungen entgegenzuwirken?
Themen in Stichworten

Bildung; Ungleichheit; Distance Schooling; Fernunterricht; e-Learning; Schulschließung; Benachteiligung

Zentrale Befunde der Studie im Überblick/Highlights
  • Distanzunterricht droht soziale und regionale Ungleichheiten bei den Bildungsergebnissen zu verstärken, weitere Verschärfung durch zweiten Lockdown;
  • Sorgen um durch Schulschließungen bedingte Kompetenzverluste sind im Hinblick auf benachteiligte SchülerInnen besonders groß;
  • Längerfristige Auswirkungen auf Bildungslaufbahnen (früher Bildungsabbruch) sind wahrscheinlich
  • Fehlende Motivation, Ablenkung und Tagesstruktur sind für SchülerInnen aus Sicht der Lehrkräfte die größten Schwierigkeiten des Distanz-Unterrichts;
  • Phasen des Distanz-Unterrichts sind für Lehrkräfte mit starken persönlichen (Mehrfach-)Belastungen verbunden;
  • Kooperation zwischen Lehrkräften und schulische Unterstützungssysteme sind stark ausbaufähig;
  • Im Distanzunterricht kommen vielseitige Strategien und Methoden zum Einsatz – um Benachteiligungen entgegenzuwirken werden Unterrichtskonzepte und -inhalte an niedrige Voraussetzungen seitens der SchülerInnen angepasst und/oder individuelle Hilfestellungen geboten;
  • Die Studie reflektiert Unterschiede zwischen Mittelschulen und AHS-Unterstufe sowie zwischen erstem und zweitem Lockdown.
Methodische Ausrichtung Mixed-Method-Studie
Analytische Ausrichtung deskriptiv, explanativ
Erhebungsdesign

Im Rahmen der Studie kommt ein trianguläres, mehrstufiges Erhebungsdesign zum Einsatz, das die Perspektiven aller drei vom Distance Schooling hauptsächlich betroffenen Personengruppen berücksichtigt. Das methodische Vorgehen beinhaltet:

  • eine flächendeckende, quantitative Online-Befragung bei PädagogInnen mit zwei Erhebungszeitpunkten im Frühling und Herbst 2020;
  • persönliche leitfadengestützte Einzelinterviews mit Lehrpersonen;

Einzelinterviews mit SchülerInnen und Eltern, die telefonisch bzw. per Video-Telefonat geführt werden.

Zeitpunkt(e)/Zeitraum der Erhebung(en) Die Online-Fragebögen waren im Mai 2020 und November/Dezember 2020 jeweils für mehrere Wochen im Feld. Die Einzelinterviews wurden bzw. werden im Sommer 2020 (Lehrpersonen) und im Februar/März 2021 (SchülerInnen und Eltern) geführt.
Art der Stichprobe und Benennung der Personengruppe(n) und Anzahl

Die Teilnahme an den beiden Online-Befragungen (kein Panel-Design) erfolgte anonym per Link, der u.a. von den Bildungsdirektionen an Schulen versendet sowie über Online-Plattformen und MultiplikatorInnen verbreitet wurde. Die Fragebögen richteten sich primär an Lehrpersonen der Mittelschulen und AHS-Unterstufe, wurden aber auch von PädagogInnen anderer Schultypen und -stufen ausgefüllt. Dabei konnten qualifizierte Rückläufe von über 4000 (Mai 2020) bzw. 3500 (November/Dezember) ausgefüllten Fragebögen erzielt werden.

Im Rahmen der qualitativen Einzelinterviews werden 14 Lehrpersonen der Wiener Mittelschulen und AHS-Unterstufe sowie insgesamt rund 10-12 SchülerInnen und Eltern aus Wiener Mittelschulen befragt.

Geographischer Raum der Studie Österreich bzw. Schwerpunkt Wien für die qualitativen Erhebungen
Bibliographische Angaben zentraler Publikation(en)
Projektwebsite

COVID-19 und Bildung

Sonstige Hinweise/ggf. Besonderheiten
Kommentar
Repositorium Factsheet